Die Rösterei
Ein gutes Tässchen Kaffee kann wahre Wunder bewirken – es steckt aber auch ein kleines Wunder darin, und genau das möchten wir Ihnen hier gerne etwas näherbringen. Immerhin ist es des Deutschen liebstes Getränk – zu Recht, finden wir.
Die Kunst des Röstens ist ein Zusammenwirken vieler Faktoren und sie beginnt bereits bei der Auswahl der Rohbohnen. Dem Anspruch höchster Qualität folgt die Wahl des Anbaulandes, der Sorte oder Varietät und der jeweiligen Region, Finca oder Kooperative.
Welche Nuancen stecken in der Bohne und was soll geschmacklich herausgearbeitet werden? Eine neue Bohnen-Entdeckung will also sachte kennengelernt und vor allem erkannt werden. Feingefühl, Handwerk, Herzblut und Erfahrung des Röstmeisters sind jetzt unersetzlich.
Wir verarbeiten in unserer Bio-zertifizierten Rösterei nur erlesene Bohnen aus nachhaltigem, biologischen Anbau und fairem Handel (einige davon sind auch Fairtrade-zertifiziert) und rösten mit allen Sinnen im schonenden Langzeittrommelröstverfahren. Dabei entstehen Kaffees höchster Güte und Bekömmlichkeit. Es darf also gern ein Tässchen mehr sein.
Die Bohnen
Der genauere Blick auf die Kaffeebohne ist durchaus eine Begegnung mit einem kleinen Mysterium, das sein Geheimnis wohl schlicht nicht ganz preisgeben möchte.
Bis heute konnten noch nicht all ihre Inhaltsstoffe erforscht werden, und es verbergen sich immerhin über 1000 verschiedene in ihr. Der bekannteste unter ihnen ist natürlich das Koffein. Aber diese kleine Bohne kann weit mehr als wachhalten – sie kann anregen, beleben, uns überraschen und genießen lassen und uns sensorisch ein wahres Feuerwerk an Aromen bereiten.
Wandern wir mit dem Finger entlang des Aromarads, können wir Fruchtiges schmecken, Blumiges, eine ganz bestimmte Nuss oder Schokolade, Karamell oder Gewürze. Gehen wir dabei in die Tiefe, kann aus dem Fruchtigen schon mal eine getrocknete Dattel werden, oder Zimt aus dem Würzigen. Genau das ist es, was den Kaffeekenner ins Schwärmen bringt. Kaffee ist niemals gleich Kaffee.
Denn je nach Sorte, geografischer Lage, Klima und Bodenbeschaffenheit des jeweiligen Anbaulandes, und natürlich der Qualität des Anbaus, der Ernte und Aufbereitung, entwickelt er sich ganz unterschiedlich.
Die Kaffeepflanze ist eine sensible, die nur in bestimmten Gegenden mit entsprechendem Klima wachsen und in hoher Qualität gedeihen kann. Und sie möchte umhegt und gepflegt werden.
Unsere Kaffees stammen ausschließlich von hohen Lagen (ganz selten unter 1000 m – meistens über 1500 m und häufig sogar über 2000 m) – ein großes Qualitätsmerkmal, denn hier reift die Kaffeekirsche klimatisch bedingt langsamer und kann ihre Aromen tiefer entfalten. Dort oben kann nur noch von Hand gepflegt und gepflückt werden, so findet eine viel genauere Auswahl der Kirschen bester Reife statt. Nicht nur für den Gaumen ein Segen, steht die Höhenlage auch für bekömmlichere Kaffees, denn hier entwickelt die Pflanze auch weniger Koffein.
Botanisch gäbe es einiges zur Coffea – der Kaffeepflanze – zu sagen, wir beschränken uns hier jedoch auf die beiden bekanntesten und wirtschaftlich bedeutenden Arten: Coffea Arabica und Coffea Canephora, uns vertrauter als Arabica und Robusta. Ganz knapp charakterisiert steht die Arabica Bohne für Nuancenvielfalt und Feinheit und die Robusta für Fülle und Körper (daher ist sie vor allem bei Espressomischungen von Bedeutung).
Bei der Wahl unserer Rohkaffees entlang des sogenannten Kaffeegürtels, möchten wir Sie – mit mehr als 50 Kaffees – auf eine geschmackliche Reise entlang des Äquators mitnehmen. Probieren Sie sich munter durch unsere Spitzenkaffees, Sie werden über die geschmackliche Vielfalt staunen.
Die Röstung
Nach einem ersten Kennenlernen der Kaffeebohne können Sie sicher erahnen, wie wichtig nun das Handwerk des Röstens ist, um all die Feinheiten zu erhalten und die gewünschten Nuancen herauszuarbeiten. Im Moment aber haben wir noch – je nach Sorte – eine gelbe bis smaragdgrüne Rohbohne vor uns, die nun endlich ihrer Bestimmung folgen soll, eine braun-samtene Kaffeebohne zu werden. Die Kunst des Röstens ist es also, die Qualitäten der Bohne zum Leuchten zu bringen.
Wir sind eine kleine Manufaktur mit höchstem Anspruch und einer Menge Leidenschaft für den Genuss. Mit eben dieser Leidenschaft steht Harry nun also an seinem 12-Kilo-Trommelröster, befüllt mit feinstem Rohkaffee und weicht keinen Augenblick von seiner Seite, während die Bohnen in der Trommel bei ca. 180 bis maximal 210°C in rund 20 Minuten ganz langsam brauner werden. Er lauscht jedem Knistern und Knacken und entnimmt immer wieder eine Probe, um den magischen Moment der perfekten Aromen abzupassen.
Gottlieb-Daimler-Str. 46
74831 Gundelsheim
Tel. +49 6269 42787-18
Fax +49 6269 42787-19
info@harrys-kaffee.de
Di & Fr: 15:00 – 18:00 Uhr
Wenn die noch dampfenden Bohnen aus der Trommel in den Kühltray rauschen und dort sanft mit Luft gekühlt werden, zieht ein faszinierender Duft durch die Manufaktur, der schon von weitem zu vernehmen ist.
Eben dieses schonende Rösten – ein langsames, fettfreies Erhitzen – formt den spezifischen Charakter des Kaffees und baut die Säuren weitgehend ab. Durch leichtes Variieren von Temperatur und Röstdauer kann hier gespielt werden, bis alles in der Balance ist und das jeweilige Böhnchen sein wahres Potenzial zeigen kann.
Wenn man einmal den Unterschied zwischen einem solchen Kaffee und einem aus industrieller Röstung kennt (90 Sekunden bis wenige Minuten bei einer Temperatur bis 600°C), bedarf es keiner weiteren Worte. Wer möchte dann noch eine Tasse bitteren, säurehaltigen Kaffees trinken?
Und nun sind Sie an der Reihe. Als letztes, aber durchaus entscheidendes Glied in dieser langen Kette eines feinen Kaffees mit all den wichtigen Voraussetzungen und all der Mühe durch so viele kundige Menschen, entscheiden Sie nun über Ihren Genuss in der Tasse. Viel Freude daran!